Konzept für einen fahrradfreundlichen Rhein-Pfalz-Kreis Konzeptpapier – 21.02.2017 Bündnis 90/Die Grünen im Rhein-Pfalz-Kreis wollen den Radverkehr im Kreis stärken und alles tun, damit der Rhein-Pfalz-Kreis einer der fahrradfreundlichsten Kreise in Rheinland-Pfalz wird. Neben einer Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs ist der Radverkehr ein weiterer wichtiger Baustein für eine nachhaltige Mobilität im Kreis. Gerade vor dem Hintergrund des Umbaus der Hochstraße Nord in Ludwigshafen müssen Alternativen zum Autoverkehr angeboten werden, um Stress für Pendler zu reduzieren. Radverkehr steht im Gegensatz zum Kraftverkehr fast allen Menschen, vom Kindergarten bis ins hohe Alter, nahezu unabhängig vom Geldbeutel, als effizientes und flexibles, individuelles Fortbewegungsmittel zur Verfügung. Durch einen Ausbau der Radinfrastruktur gewinnen alle Menschen, vor allem auch Kinder und Senioren! Darüber hinaus bietet eine attraktive Radinfrastruktur auch die besten Voraussetzungen für einen wachsenden Tourismussektor im Kreis. Das sind die Pläne der Grünen für einen fahrradfreundlichen Rhein-Pfalz-Kreis. Nachhaltige Mobilität im Alltag fördern – Radpendlerwege für den Rhein-Pfalz-Kreis Wir müssen unser Engagement im Radwegebau deutlich ausweiten. Gerade vor dem Hintergrund des Umbaus der Hochstraße Nord sind Staus zu erwarten. Ein wichtiger Baustein, um Stress für Pendler zu vermeiden, ist der Ausbau der Radinfrastruktur. Wir sind der Überzeugung, dass es Achsen durch den Kreis geben muss, welche die Wohnorte und die Arbeitsplätze der Menschen miteinander verbinden, um komfortabel und schnell per Rad vom Wohnort zum Arbeitsplatz und zurück zu gelangen. Wir schlagen folgende mögliche Radpendlerwege vor. Diese müssen einer Machbarkeitsstudie unterzogen werden: Böhl-Iggelheim – Schifferstadt – Limburgerhof – Rheingönheim Hochdorf-Assenheim – Dannstadt-Schauernheim – Mutterstadt – Maudach Bobenheim-Roxheim – Frankenthal – Oggersheim Lambsheim – Maxdorf – Oggersheim / Lambsheim – Flomersheim – Oggersheim Otterstadt – Waldsee – Rheingönheim Altrip – Rheingönheim An diese Routen müssen gewisse Anforderungen gestellt werden, um sie möglichst attraktiv zu machen: Durchgehend asphaltiert Mindestbreite für Verkehr in beiden Richtungen Vorfahrt für Radfahrer an Straßenkreuzungen Innerorts Führung in dafür vorgesehenen Fahrradstraßen und Fahrradschutzstreifen. Besonders baulich abgegrenzte Radwege halten wir für keine sinnvolle Lösung. Keine Bordsteinkanten und Absätze Einheitliche Beschilderung zu den jeweils nächsten Ortschaften und den Start- und Endpunkten Routenführung an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, also entlang der Pendlerströme Touristische Angebote ausbauen Der Rhein-Pfalz-Kreis mit seiner Lage zwischen Haardt und Rhein bietet eine Vielzahl von touristischen Entwicklungsmöglichkeiten. Insbesondere die spannenden Seenlandschaften und die Rheinauen haben touristisches Potential. Darüber hinaus durchkreuzen bereits viele überregionale Radwege den Kreis, welche Möglichkeiten für eine weitere touristische Entwicklung bieten: Kaiser-Konrad-Weg Kraut- und Rübenweg Palatia-Route Vom Rhein zum Wein Kurpfalzachse Rhein-Radweg Zur weiteren touristischen Erschließung und zur Förderung lokaler Betriebe streben wir an, uns auf folgende Punkte zu konzentrieren: Erschließung der Sehenswürdigkeiten, der Gastronomie und der Unterkünfte entlang der Route Anbindung an bestehende Bahnhöfe, um Zwischenetappen zu ermöglichen Durchgehende und lückenlose Beschilderung innerorts sowie außerorts nach den Hinweisen zur Radwegebeschilderung (HBR) Radroutenplanung auch innerhalb der Orte, bestenfalls in Fahrradstraßen Entfernungsangaben auch für Fernziele Vermeiden unnötiger Steigungen durch Unterführungen Sicherungseinrichtungen beim Überqueren von Landes- und Bundesstraßen Darüber hinaus sollte geprüft werden, ob weitere Radtouren thematisch beschildert werden können. So kann zum Beispiel auf bereits bestehende Planungen und Ideen (Radwege App, …) zurückgegriffen werden. Auch vorstellbar wäre ein Nord-Süd-Radweg durch den Kreis: Kleinniedesheim – Großniedesheim – Heßheim – Lambsheim – Maxdorf – Fußgönnheim – Dannstadt-Schauernheim/Mutterstadt – Schifferstadt – Dudenhofen – Römerberg – Mechtersheim Gute Nutzbarkeit der Radwege außerorts herstellen Radwege sollten und dürfen keine Hindernisse enthalten und sollten im Sinne der Radfahrer, also mindestens nach den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen, ausgebaut werden. Radwege müssen nach diesen Kriterien kreisweit geprüft und ggf. umgebaut werden. Das gilt beispielsweise für die Mindestbreite von Umlaufgittern, die wir ohnehin nur in begründeten Ausnahmefällen für notwendig halten, oder die Ein- und Ausfädelung von Radwegen auf Landstraßen. Radwege müssen vor allem dort fortgeführt werden, wo die Verkehrsführung kompliziert und gefährlich ist. Denn gerade dort enden die meisten Radwege, obwohl eine Fortführung deutliche Sicherheitsvorteile hätte. Wir sind auch der Überzeugung, dass Wirtschaftswege parallel zu vorhandenen Straßen, sollten sie als Radwege ausgezeichnet sein, dementsprechend häufiger gereinigt werden müssen, als das bisher geschieht. Weiterhin müssen Radwege und die Radwegeführung beim Neubau von Straßen aktiv mitgedacht werden. Negativbeispiele sind hier der Neubau der L520/L453 bei Heßheim, wo bestehende Wege unterbrochen bzw. durch Hürden unfahrbar wurden. In Heßheim ist dadurch an zwei Stellen durch einen Neubau der Straße ein Umweg für Radfahrer und Fußgänger von 1,3 km bzw. an der anderen Stelle 1 km entstanden. Konsequente Weiterführung von Radwegen innerorts – Kreis als Koordinator Viele der Radwege im Kreis enden an den Ortsgrenzen. Um Fahrradverkehr attraktiv zu machen, müssen Radwege auch innerorts durchgehend und mit Entfernungsangaben zu den nächsten Ortschaften ausgeschildert sein. Wir setzen innerorts auf das Konzept der Fahrradstraßen oder des „Shared Space“. Wo dies nicht möglich ist, sollte darauf geachtet werden, Radschutzstreifen (gestrichelte Linie) oder Radfahrstreifen (durchgezogene Linie) bei Straßenausbauten auf der Fahrbahn anzubringen, anstatt baulich getrennte Radwege zu bauen. Bei Straßenkreuzungen sollte auf Bordsteinkanten (auch die 2 cm-Kanten) verzichtet werden. Insbesondere bei der Beschilderung gibt es Aufholbedarf. Wir sehen hier für den Kreis eine herausgehobene und koordinierende Funktion, die Anreize und gemeinsame Standards setzt, wo dies notwendig oder nicht durch die HBR abgedeckt ist. Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern Um die Verknüpfung mit anderen Formen der Mobilität zu gewährleisten, muss darüber hinaus die Infrastruktur ausgebaut werden. So müssen an Bushaltestellen überdachte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder mit stabilen, sicheren Stahlbügeln zum anschließen zur Verfügung gestellt werden Fahrradverleih im Bereich VRN („NextBike“) auf Elektroräder erweitern Ladestationen für „Pedelecs“ sollten an zentralen Punkten (Bahnhof, Rathaus, Schule, Kirche, Einkaufsmarkt, usw.) vorgesehen werden Bürgerbeteiligung und Erstellung eines Radverkehrskonzepts Wir brauchen dringend ein Radverkehrskonzept. Dieses beginnt mit einer Aufnahme des Ist-Zustands, ermittelt den Bedarf und macht Empfehlungen zu Verbesserungen an den kritischen Punkten. Dabei müssen vor allem die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, aber auch touristische Aspekte berücksichtigt werden. Dabei geht es um Routenführungen innerhalb und außerhalb der Ortschaften, die Nutzbarkeit von Wegen und die Verknüpfung mit Bahn und Bus. Schon heute sind viele Fahrradwege im Kreis nicht nach den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) gebaut und somit teils gefährlich für Radfahrer – das müssen wir dringend ändern. Wir planen darüber hinaus die Einführung eines Radwege Mängelmelders, der es jeder Person erlaubt, konkrete Mängel an Radwegen zu melden. Diese Mängel werden in den entsprechenden Gremien thematisiert und sollten schnellstmöglich behoben werden. Konzept Radinfrastruktur als PDF herunterladen